Eddie Gomez
Wegen seiner überragenden Spieltechnik, seines Ideenreichtums und der Fähigkeit, brillante Soli zu spielen, galt Eddie Gomez als der Nachfolger des Basswunders Scott LaFaro. Scotty, wie er genannt wurde, war der kongeniale Partner des Pianisten Bill Evans in dessen erstem Trio. 1961 starb er bei einem Verkehrsunfall. Erst Eddie Gomez konnte diese tragische Lücke schließen. Er spielte von 1966 bis 1977 mit Evans zusammen.
Mit Bill Evans – aber auch erster Fusion-Jazz
Gomez, 1944 in Puerto Rico geboren, aber in New York aufgewachsen, studierte ab 1962 an der „Juillard School“ Bass und spielte regelmäßig mit dem Flötisten Jeremy Steig, mit Jim Hall, Marian McPartland, Paul Bley oder Gerry Mulligan. Während er mit Bill Evans akustischen Jazz aufführte, machte er gleichzeitig Erfahrungen mit Fusion-Jazz, wobei er auch in solchen Kontexten den Kontrabass einsetzte und nicht einen E-Bass. Mit Jeremy Steig hatte er 1967 eine der ersten Rock-Jazz-Formationen überhaupt gegründet, die Band „Jeremy & The Satyrs“. Erfahrungen sammelte Gomez auch mit Avantgardisten wie Guiseppi Logan, Roswell Rudd und John Tchicai.
MPS brachte 1978 Albert Mangelsdorffs Platte „A Jazz Tune I Hope“ heraus. Auf dieser heute noch sensationellen Aufnahme bildete Eddie mit Wolfgang Dauner, Piano, und Elvin Jones am Schlagzeug die kochende Rhythmusgruppe.
In den 80er Jahren war Eddie Gomez mit der Fusion-Band „Steps“ bzw. „Steps Ahead“ weltweit unterwegs. Mit dem damals neuen Tenorsax-Star Bennie Wallace spielte er auf Konzerten und einigen sehr erfolgreichen Platten, die beim deutschen Label „enja“ erschienen.
Spezialist für Duos
Die Meisterschaft dieses Bassisten erschließt sich vor allem in den vielen Duo-Aufnahmen, die er während seiner Laufbahn machte und – natürlich – in der bestens dokumentierten Zusammenarbeit mit Bill Evans. In den letzten Jahren sind etliche bisher unveröffentlichte Konzerte des Bill Evans Trios erschienen. Gomez beschreibt in den Begleittexten zu diesen Alben immer wieder, wie wichtig ihm diese Arbeit war und welche Herausforderung es für ihn gewesen sei, in die übergroßen Fußstapfen Scott LaFaros zu treten. Er hat das mit Bravour gemeistert.
Einen Ritterschlag bekam er von dem Komponisten und Bass-Giganten Charles Mingus: Auf dessen letztem Album „Me, Myself An Eye“ vertrat Eddie Gomez den Meister, der krankheitsbedingt nicht mehr selbst zu spielen in der Lage war.