Oktober 2024

Stanley Clarke

Als Stanley Clarke Anfang der 70 Jahre die Jazzszene betrat, wurde er schnell der neue Stern am Bassisten-Himmel. Er spielte gleichsam virtuos den akustischen, einen Piccolo-E-Bass und den normalen E-Bass. Auf letzterem entwickelte er eine beeindruckende Slap-Technik, die zum Trendsetter für E-Bassisten besonders im Fusion-Jazz und im Funk wurde. Am Piccolo-E-Bass erreichte er eine Schnelligkeit, die an den Gitarristen John McLaughlin erinnerte. Clarke kam sowohl als E-Bassist als auch als Kontrabassist auf erste Plätze in den Jazz-Polls.

Clarke, 1951 geboren, hatte als Teenager in Rockbands gespielt. Seit 1970 spielte er Kontrabass bei Topleuten des modernen Jazz wie Horace Silver, Dexter Gordon, Joe Henderson, Pharoah Sanders und Stan Getz. Mit dem großen Tenorsaxophonisten Getz entstand im März 1972 die Platte „Captain Marvel“, zu deren Erfolg außerdem der Pianist Chick Corea, der Perkussionist Airto Moreira und der Schlagzeuger Tony Williams beitrugen. Bis auf einen Standard stammten alle Kompositionen von Chick Corea, darunter sein Hit „La Fiesta“.

Großer Erfolg mit „Return to Forever“

Vermutlich war diese Zusammenarbeit der Grundstein der Fusion-Supergroup „Return to Forever (RTF)“. In dieser von Keyboarder Corea geleiteten Band spielten Clarke, Moreira, dessen Frau, die Sängerin Flora Purim, und der Saxophonist Joe Farrell. Die Musik der Gruppe, eine Verschmelzung aus Jazz, Rock und einem gewichtigen Anteil von Latin-Elementen, brachte Stanley Clarkes Vielseitigkeit voll zur Geltung. Hier erlebte er seinen Durchbruch.
„Return to Forever“ bestand in wechselnden Besetzungen bis 1977. 2008 erlebte sie eine Wiederauferstehung, Clarke war dabei.

Solokarriere zwischen Jazz, Pop, Fusion

Abseits von RTF baute Stanley Clarke mit Erfolg eine Solokarriere auf. Zwischen Pop, Fusion und Jazz pur bewegte er sich, nicht immer zum Gefallen der Kritiker. Man hielt ihm vor, seine „musikalische Promiskuität“ (so der britische Jazzautor Richard Cook) hätte eine größere Reputation im Jazz verhindert.

Tatsächlich nahm er Platten mit den unterschiedlichsten Pop- und Jazzgrößen auf, glänzte aber auch mit seinen Soloprojekten, von denen besonders „School Days“ mit John McLaughlin und Billy Cobham ein Riesenerfolg war.

In den letzten Jahrzehnten ist Clarke vermehrt zum akustischen Bass zurückgekehrt und machte sich als Filmkomponist einen Namen. Nach wie vor ist er auf den Festivals der Welt ein gern gebuchter Publikumsmagnet.

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