Es erscheinen immer wieder Bücher über Jazz, die meist nach recht kurzer Zeit wieder vom Markt verschwinden.
In der Vergangenheit gab es verschiedene Jazzlexika, die jedoch in Zeiten von Wikipedia stark an Bedeutung verloren haben. Das ist schade. Ich nutze verschiedene, die sich gegenseitig ergänzen (auch englischsprachige). Das zweibändige Jazz-Lexikon von Martin Kunzler (rororo) hatte kein einziges Foto, dafür jedoch ausführliche Texte. Sehr zu empfehlen wäre auch der „Rough Guide Jazz“ von Ian Carr, Digby Fairweather und Brian Priestley (J.B.Metzler).
Das zurzeit noch aktuellste ist „Reclams Jazzlexikon: Personen- und Sachlexikon“, von 2009, das antiquarisch leicht zu bekommen ist.
Was es aktuell – Juni 2024 – gibt (Links führen zu Leseproben auf den Verlagsseiten):
Das Standardwerk – und alle paar Jahre fortgeschrieben – ist „Das Jazzbuch: Von New Orleans bis ins 21. Jahrhundert“ von Joachim-Ernst Berendt, fortgeführt von Günther Huesmann, erschienen bei Fischer. Ein Werk, das in jeden Bücherschrank gehört.
Im Herbst 2019 erschien: „Play yourself, man!“, Die Geschichte des Jazz in Deutschland, von Wolfram Knauer (Reclam). Ein sehr ambitioniertes Buch vom Leiter des Jazzinstituts Darmstadt. Natürlich ist nicht jeder damit einverstanden, welche MusikerInnen Knauer herausstellt und welche nicht.
„Die Sozialgeschichte des Jazz in den USA“ von Ekkehard Jost gibt es bei Fischer. Nüchtern, jedoch unbedingt lesenswert.
Neu ist Peter Kempers „The Sound of Rebellion“, erschienen bei Reclam. Das Buch beleuchtet die „politische Ästhetik des Jazz“. Sehr interessant.
Relativ neu ist das 2017 in Deutschland erschienene Werk „Jazz hören, Jazz verstehen“ des US-Amerikaners Ted Gioia (HENSCHEL Bärenreiter). Es handelt sich dabei um eine Hinführung zur Analyse dieser wunderbaren Musik, ohne dass man ein musikwissenschaftliches Studium absolviert haben müsste. Lohnt sich! (Von Gioia, der auch Jazz-Pianist ist, gibt es hervorragende englischsprachige Bücher über Jazz allgemein, West-Coast Jazz und Jazz-Standards.)
Ein deutschsprachiges Nachschlagewerk über die Kompositionen, die immer wieder im Jazz gespielt werden, ist „Jazz-Standards – Das Lexikon“ von Hans-Jürgen Schaal und anderen Autoren (Bärenreiter). Dieses Buch ist unverzichtbar.
Zwei noch aktuelle Büchlein, die sich mit dem Aufbau einer Jazzplatten-Sammlung beschäftigen, sind:
1. „111 Jazz-Alben, die man gehört haben muss“, von Roland Spiegel und Rainer Wittkamp (emons:)
2. „Basis-Diskothek Jazz“ von Ralf Dombrowski (Reclam)
Das erste ist schöner aufgemacht (mit Coverabbildungen), das zweite fundierter. Beide sind anregend. Alle EnthusiastInnen können sich schön dran reiben („Warum die und nicht die?“).
P.S. Der örtliche Buchhandel verdient unsere Unterstützung.