Mai 2024

Palle Danielsson

Zweifellos haben viele europäische Jazzbassisten von ihrer fundierten klassischen Ausbildung profitieren können. Im modernen Jazz gibt es einige skandinavische Bassisten, die sich weltweit einen Namen gemacht haben: Niels-Henning Ørsted Pederson, Arild Andersen, Lars Danielsson, Mads Vinding, Chris Minh Doky oder eben Palle Danielsson, der auf unserem Kalenderblatt zu sehen ist.

Im Team mit Jon Christensen

Paul „Palle“ Danielsson wurde 1946 in Stockholm geboren. Als Teenager lernte er Kontrabass und hatte schon mit 15 erste Jobs in schwedischen Jazzbands. Von 1962 bis 1966 studierte er an der Königlichen Musikakademie in Stockholm. Schnell wurde er wegen seines melodischen, an Scott LaFaro ausgerichteten Spiels ein gesuchter Sideman, der besonders zusammen im Team mit dem Schlagzeuger Jon Christensen glänzte. Mit Christensen begleitete er zahlreiche US-Profis, die durch Schweden tourten. Mit dem Pianisten Steve Kuhn nahmen die beiden die Platte „Watch What Happens“ auf.

Im „europäischen Quartett“ von Keith Jarrett

Später gehörte er mit Christensen und dem Saxophonisten Jan Garbarek dem „europäischen Quartett“ des Pianisten Keith Jarrett an, das zwischen 1974 bis 1979 in Zeiten des elektrischen Jazz als akustische Band ungeheuer einflussreich war. Die Platten „Belonging“ und „My Song“ zeugen von der überragenden Qualität der Band.

Palle Danielsson wurde durch diese Aktivitäten mit Jazz-Superstars immer bekannter und immer häufiger als phantasievoller Begleiter für Tourneen und Plattenaufnahmen herangezogen. So spielte er 1975 eine Trio-Aufnahme mit Albert Mangelsdorff und dem Schlagzeuger Elvin Jones ein: „The Wide Point“ (MPS Records).

Mit seinem Landsmann, dem Pianisten Bobo Stenson, verband ihn eine lange Zusammenarbeit.

Erfolg in den USA mit Charles Lloyd

Als der amerikanische Tenorsaxophonist Charles Lloyd nach längerer Zurückgezogenheit sein Comeback auf der Jazzszene unternahm, engagierte er neben dem Pianisten Michel Petrucciani und dem Schlagzeuger „Son Ship“ Theus Palle Danielsson. Nach Auflösung dieser damals auf den großen Festivals gefeierten Formation und einigen Platten blieb Palle mit Petrucciani zusammen. Mit dessen Trio trat er beim Newport Jazz Festival auf.

Danielsson ist ein unverzichtbarer Bassist auf zahlreichen ECM-Platten. Als Leiter einer eigenen Band ist er nur einmal mit dem Projekt „Contra Post“ in Erscheinung getreten.

2001 wurde er in Schweden mit dem „Django d’Or“ ausgezeichnet. Im Jahr darauf bekam er den Jazzpreis der Königlichen Musikakademie in Stockholm. Zu Recht!

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