Januar 2024

Gary Peacock

Die größte Bekanntheit erlangte Gary Peacock als Bassist im „Standard Trio“ des Jazz-Superstars Keith Jarrett, in dem er zusammen mit dem Schlagzeuger Jack DeJohnette von 1983 bis 2014 spielte.

Erst Deutschland, dann in die West-Coast-Szene

Doch Peacock war schon vorher ein gesuchter Bassist, der sich sowohl im metrisch gebundenen als auch im abstrakt-avantgardistischen Jazz bewährt hatte. Der 1935 geborene Musiker spielte erst Klavier, unter anderem in einer US-Army-Band in Deutschland. Nach seiner Entlassung aus der Armee blieb er noch eine Weile hier, wo er als Bassist mit Musikern wie Attila Zoller und Hans Koller arbeitete. 1958 zog er nach Kalifornien und machte sich einen Namen in der dortigen West-Coast-Szene mit Leuten wie Paul Horn, Shorty Rogers oder Barney Kessel. Er war an der ersten Fusion von West-Coast-Jazz und brasilianischer Musik mit Bud Shank und Laurindo Almeida beteiligt.

New York – Der Schritt in die Avantgarde

Sein Umzug nach New York 1962 führte zu engen Kontakten mit Neuerern wie Bill Evans, George Russell, Roland Kirk oder besonders dem Pianisten Paul Bley. Mit ihm blieb Peacock – mit Unterbrechungen – verbunden. Peacock wurde nun ein Teil der vordersten Avantgarde. Mit Albert Ayler und Don Cherry bereiste er Europa. Nach weiteren Stationen mit anderen Top-Musikern wie Miles Davis oder Don Ellis zog er sich von der US-Jazzszene zurück, studierte in Japan Makrobiotik und beschäftigte sich mit östlicher Philosophie. Zurück in den USA, studierte er von 1973 bis 1976 Biologie und Philosophie an der Universität Washington. Anschließend nahm er seine musikalischen Aktivitäten wieder auf. Es entstand eine fruchtbare Zusammenarbeit mit der deutschen Plattenfirma ECM, die es ihm ermöglichte, seine Arbeit vielfältig darzustellen. Auch die zahlreichen Aufnahmen mit dem Trio von Keith Jarrett entstanden dort.

Andere Musiker brachten dem 2020 gestorbenen Gary Peacock größten Respekt entgegen. Über diesen neben Scott LaFaro wichtigsten Innovator des Bassspiels am Beginn der 60er Jahre sagte sein Bass-Kollege Dave Holland: „Er ist einer der überragendsten Bassisten, die es je gab.“ (zitiert nach Kunzler, Martin; Jazz-Lexikon, Reinbek bei Hamburg, 1988).

Das Keith Jarrett Standard Trio mit Gary Peacock und Jack DeJohnette.

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