Esperanza Spalding
Mit Esperanza Spalding begegnet uns eine besondere Musikerin: Sie spielt bewundernswert gut Kontrabass und E-Bass. Gleichzeitig ist sie eine fantastische Sängerin. Die 1984 in Oregon geborene und aufgewachsene Amerikanerin ist ein Leitstern für andere Frauen, sich als Bassistinnen zu beweisen. Ich weiß nicht, ob tatsächlich ein solcher Zusammenhang besteht, vermute es aber, denn in den letzten Jahren sind immer mehr Frauen am Bass erfolgreich.
Superstar mit 25
Mit 25 Jahren war sie zum Superstar erklärt worden; ihr musikalisches Können und ihr blendendes Aussehen waren dafür die idealen Voraussetzungen. Die Jahre danach gaben ihr die Gelegenheit, diesen Ruf und die damit einhergehenden hohen Erwartungen durch Leistung zu untermauern. Sie bewies sich als Künstlerin mit ungewöhnlichen Konzepten und innovativer Kraft.
Schon als Kleinkind hatte Esperanza begonnen, autodidaktisch Geige zu lernen, bereits mit fünf war sie Mitglied der „Chamber Music Society of Oregon“. Mit 15 entdeckte sie den Kontrabass, brachte sich selbst einige Grundlagen bei und wurde schnell von einer Blues-Band engagiert. Später studierte sie am „Berklee College of Music“. Als sie dort graduierte, bot man ihr – sie war 20 – einen Lehrauftrag an.
Ein Wunderkind.
Zum Bass kommt der Gesang
Zu dieser Zeit nahm sie bereits ihr erstes Album auf: „Junjo“. Dort demonstrierte sie ihre überragenden Fähigkeiten am Kontrabass, ihre erstaunliche Vielseitigkeit von Swing über brasilianische Musik zu freiem Spiel und ihren noch wortlosen, federleichten Gesang. Ein Vertrag mit dem Label „Concord“ folgte. Mit ihrer ersten Produktion „Esperanza“ (2008) erweiterte sie ihr musikalisches Portfolio um textlichen Gesang, Fusion- und Hip-Hop-Elemente. Das war ihr Durchbruch.
Es folgte eine Tournee mit Patti Austin. Außerdem wurde sie Mitglied der Band „Us Five“ des Starsaxophisten Joe Lovano. Mit ihrem dritten Album „Chamber Music Society“ gewann sie einen Grammy. Die Platte wurde zum meistverkauften „zeitgenössischen“ Jazzalbum. Hier war vieles enthalten: Neo-Soul, Funk und Erwachsenen-Pop.
Sie wandelt sich ständig
Weitere Grammys und Auszeichnungen folgten. Berklee verlieh ihr 2018 die Ehrendoktorwürde, nachdem sie im Jahr zuvor „Professorin für Musikpraxis“ an der Harvard University geworden war.
Esperanza Spalding ist eine sich stets wandelnde, experimentierfreudige Künstlerin. Sie scheint sich alle paar Jahre neu zu erfinden. Sie sagt selbst: „Jazz ist immer ein Schmelztiegel von Einflüssen gewesen, und ich plane sie alle zu integrieren. Das ist die Art von Fusion, die ich in meiner Musik erfassen möchte.“