Weather Report

Die Gründer von Weather Report waren 1971 der Keyboarder Joe Zawinul und der Tenor- und Sopransaxophonist Wayne Shorter. Beide waren wichtige Musiker der Miles-Davis-Bands der ausgehenden 60er-Jahre. Etwa zur selben Zeit entstanden „Return to Forever“ um Chick Corea und das „Mahavishnu Orchestra“ von John McLaughlin. Auch diese bedeutenden Fusion-Bands gingen auf den großen Miles zurück.

Schwarze Sounds aus Wien

Zawinul stammte aus Wien und hatte in den USA als Pianist und Komponist von Soul-Jazz-Titeln wie „Mercy, Mercy, Mercy“, „The Country Preacher“ oder „Walk Tall“ in der pechschwarzen Combo von Cannonball Adderley tiefe Spuren hinterlassen. Sein Ziel mit Weather Report war, wie er sagte: „Spiele elektrisch, klinge akustisch“.

Weather Report hatte bereits seit fünf Jahren bestanden, als der junge Bassist Jaco Pastorius zur Band stieß. Er spielte einen bundlosen E-Bass und passte mit seinem als „human“ bezeichneten, neuen Sound ideal in das Konzept Zawinuls. Jaco brachte auch Kompositionen mit ein, koproduzierte einige Platten der Band und harmonierte perfekt mit dem Schlagzeuger Peter Erskine.
Erskine wurde in den folgenden Jahren einer der herausragenden Schlagzeuger des Jazz – sehr vielseitig und keinesfalls nur auf Fusion ausgerichtet. Er übt auch heute noch einen immensen Einfluss aus.

Kongenial: Wayne Shorter

Wayne Shorter brachte ebenso wie Zawinul seine außerordentliche Begabung als Komponist in die Band ein und glänzte als überragender Solist. Vorher war er erst musikalischer Leiter von „Art Blakey’s Jazz Messengers“ und Miles Davis’ Antipode in dessen Quintett der 60er. Er ist bis heute eine der Leitfiguren des Tenorsaxophons und mit über 80 Jahren ein beseelter Leiter seiner eigenen Gruppen.

„Der gößte Bassist der Welt!“

Pastorius, der bis Mitte der 80er einer der hellen Sterne der Jazz war, verfiel nach einer Scheidung dem Alkoholismus, verarmte völlig und wurde obdachlos. Ein Türsteher schlug ihn nach einer Auseinandersetzung derart zusammen, dass er an den Verletzungen starb. Die Jazzwelt verlor „den größten Bassisten der Welt“ (so Jaco selbst, als er sich bei Zawinul vorstellte) und hatte ein tragisches Opfer mehr.

Zawinul und Shorter lösten Weather Report 1986 auf. Die Band hatte zahlreiche Erfolgsplatten wie „Black Market“ oder „Heavy Weather“ und mit der Zawinul-Komposition „Birdland“ einen Superhit, der die Zeiten überdauern wird. Joe Zawinul gründete eine kurzlebige Nachfolgeband mit dem Namen „Weather Update“ und war sehr erfolgreich mit Weltmusik-Projekten, die er auch unter dem Namen „Zawinul Syndicate“ präsentierte.

Er hat als Europäer die Bedeutung von Django Reinhardt für die Entwicklung des Jazz noch übertroffen.

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