Duke Ellington – Charles Mingus – Max Roach

Duke

Als Edward Kennedy Ellington (1899-1974), genannt „Duke“, am 17. September 1962 mit den Jazz-Modernisten Charles Mingus und Max Roach zusammen kam, um die Platte „Money Jungle“ aufzunehmen, war er 63 Jahre alt. Seit den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts war er mit seinem Orchesters erfolgreich und galt längst als der größte Komponist des Jazz. Duke, der von sich sagte, er spiele „Orchester“, trat als Pianist eher selten prominent in Erscheinung. Im Trio mit Mingus und Roach bewies Duke, dass er nicht nur virtuos, sondern überraschend modern, geradezu avantgardistisch, zu spielen in der Lage war.

Charles Mingus

Charles Mingus (1922–1979) war einer der Wegbereiter des neuen Jazz. Er stammte aus dem Bebop und machte sich von den 50er-Jahren an einen Namen als Leiter kleiner und großer Gruppen, die traditionelle Elemente Jazz vorurteilsfrei mit solchen des fast freien Jazz verschmolzen. Sein Basston war mächtig und leicht zu identifizieren. Mingus bewunderte Ellington sehr, was sich in vielen seiner Kompositionen und Arrangement zeigt. Eines seiner Stücke heißt „M-D-M“, was nichts anderes als „Mingus-Duke-Monk“ bedeutet.

Max Roach

Max Roach (1924–2007) ist einer der großen Schlagzeuger des modernen Jazz. Mit Kenny Clarke formulierte er die rhythmische Sprache des Bebop. Mit Mingus, Charlie Parker, Dizzy Gillespie und Bud Powell spielte er 1954 das berühmte „Massey Hall Concert“. Später leitete er Bands unter seinem Namen, unter anderem das „Clifford Brown – Max Roach Quintet“, eine der ersten Gruppen des Hard Bop. Mit Mingus verbanden ihn einige Projekte. So gründeten sie die Plattenfirma „Debut“ und veranstalteten als „Newport Rebels“ aus Protest gegen das aus ihrer Sicht zunehmend kommerzielle Newport Jazz Festival ein eigenes. Beide dachten und handelten politisch: Roach auf intellektueller, Mingus eher auf einer stark emotionalen Ebene.

Money Jungle

Das Zusammentreffen für die „Money Jungle“-Aufnahmen ging auf eine Idee von Ellington zurück. Er hatte seinem Produzenten vorgeschlagen, ihn mit Musikern der neuen Generation zusammenzubringen. Die Stücke – alle von Ellington geschrieben, einige speziell für diese Session konzipiert – wurden ohne Proben eingespielt. Es entstand kein klassisches Piano-Trio, sondern ein gleichberechtigtes musikalisches Miteinander dreier selbstbewusster Künstler auf hohen Energielevel. Die Energie war wohl so hoch, dass Sicherungen durchbrannten: Der streitbare und cholerische Mingus war mit Max Roach nicht zufrieden, packte seinen Bass ein und war im Begriff, das Studio zu verlassen. Der diplomatisch hoch veranlagte Ellington konnte das – zum Glück für uns – mit Engelszungen verhindern.

Anspieltipp:

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