Ella Fitzgerald – Joe Pass

First Lady of Song trifft auf Virtuoso der Gitarre

1973 war Ella Fitzgerald bereits seit über 40 Jahren eine gefeierte Jazz-Sängerin. Seit langem managte sie Norman Granz, der dafür sorgte, dass sie meist mit dem eigenen Begleittrio, aber auch mit den Orchestern von Count Basie oder Duke Ellington auftrat. Den Großteil ihrer Platten produzierte Granz auf seinen eigenen Labels wie Verve oder zuletzt Pablo. Ella galt als die „First Lady Of Song“. Für Granz hatte sie in den 50er und 60er Jahren „Songbooks“ der großen Komponisten und Textdichtern aufgenommen. Sie hatte ein riesiges Repertoire an Titeln aus dem „Great American Songbook“. Aus diesem Füllhorn stammen auch die Lieder, die sie auf vier Platten mit dem großen Gitarristen Joe Pass verewigte. Pass, der bis dahin eine unstete Karriere hatte, wurde von Norman Granz in den 70er Jahren zum führenden Gitarristen des Mainstream-Jazz geformt. Er trat unter anderem als Solist auf und fesselte das Publikum mit stupender Technik, viel Geschmack und Swingfeeling. Granz hatte die Idee, Pass und Ella als Duo zu präsentieren.

Ella wie eine Instrumentalistin

„Beim ersten Album, das wir miteinander machten, gingen wir ins Studio, und Granz brachte ein paar Melodien und Notenblätter mit“, erinnert sich Pass. „Ich hatte noch nie mit ihr zusammengearbeitet und deshalb auch keine Ahnung, ob sie proben wollte und in welcher Tonart sie sang. Sie suchte sich einfach eine Melodie aus wie zum Beispiel `Gee Baby, Ain’t I Good to You`, und ich fragte sie: `Welche Tonart?`Und sie antwortete: `Tja…`Dann summte sie ein bisschen vor sich hin, ich fand die Tonart, und wir haben das ganze Album so gemacht! Ohne Proben. Wir sind einfach nur die Melodien durchgegangen. `Ach, das gefällt mir`, sagte sie. Wir haben das Lied versucht und dann auch gleich aufgenommen. Bei den ganzen Sachen, die wir miteinander gemacht hatten, insgesamt vier Alben, keine Proben. Wir haben einfach nur Melodien ausgesucht! Ich konnte die Tonart wechseln, alles was ich wollte. Sie begriff es sofort, kein Problem! Sie war wie ein Instrumentalmusiker, wenn’s ums Zusammenspielen ging.“ (kompletter Absatz zitiert aus: Nicholson, Stuart; Ella – Die Stimme des Jazz, München 1993)

Die Alben heißen „ Take Love Easy“, „Fitzgerald and Pass Again“, „Speak Love“ und „Sophisticated Lady“. Sie sind Meisterwerke des kammermusikalischen Jazz, eingespielt von Zweien, die ihre Virtuosität in den Dienst wunderbarer Songs stellen.

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