Brad Mehldau Trio

Wie Bill Evans?

Häufig werden Musikerinnen und Musiker des Jazz mit anderen verglichen. „Das ist der neue Bird!“, hieß es immer wieder bei Altsaxophonisten der Charlie-Parker-Nachfolge. Das ist problematisch für die „Neuen“, denn aus diesen Schubladen kommen sie oft nicht wieder heraus. Der 1970 geborene Brad Mehldau wird oft in einen Zusammenhang mit einem der bedeutendsten Pianisten des modernen Jazz gestellt. Mehldau sei der „neue Bill Evans“. Aber das stimmt nicht. Natürlich ist er von Evans beeinflusst, aber das sind die meisten zeitgenössischen Pianisten.

Wie Bill Evans hatte Brad Mehldau eine klassische Klavierausbildung und bindet Elemente der „ernsten“ Musik in seinen Stil ein, der – auch hier eine Ähnlichkeit mit Evans – eine elegische und mitunter melancholische Seite hat. Und er schafft es, mit seinen Trios eine hohe Integration zu erreichen – die das Trio aus Piano, Bass und Schlagzeug zu einem organischen Klangkörper formt.

Das Trio Mehldau/Grenadier/Ballard

Brad Mehldau hatte unter anderem Unterricht bei Kenny Werner und Fred Hersch. Er spielte in den 90ern mit Young Lions wie Joshua Redman. 1995 gründete er sein Trio, dem von Beginn an der Bassist Larry Grenadier und erst der Schlagzeuger Jorgy Rossy und schließlich Jeff Ballard – der auf dem Kalenderblatt zu sehen ist – angehörten.

Larry Grenadier, 1966 geboren, gehört heute zur Elite der Kontrabassisten. Er spielte mit Tom Harrell, Betty Carter, Pat Metheny, John Scofield und vielen weiteren der Stars der afro-amerikanischen Musik.

Jeff Ballard, Jahrgang 1963, verdiente sich die Sporen unter anderem bei Ray Charles und anderen Klassiker wie Lou Donaldson, Eddie Harris oder Buddy Montgomery. Seine Basis ist das swingende Spiel. Mit Larry Grenadier ist er in einigen Band-Projekten verbunden. Zusammen sind ein gesuchtes Rhythmus-Team des aktuellen Jazz.

Das Brad Mehldau Trio spielt auf seinen Platten und in Konzerten Standards des Jazz, eigene Kompositionen und extravagante Jazz-Variationen von Popsongs wie zum Beispiel von Radiohead oder den Beatles. Mehldau hat eine seltsame Liebe zur deutschen Seele und Kultur. So betitelte er Eigenkompositionen mit „Sehnsucht“ oder „Zauberberg“.

Brad Mehldau hat sich aus Schubladen längst befreit und als eigenständiger Stilist emanzipiert, der anderen als Vorbild dient. Er ist einer der populärsten Pianisten des zeitgenössischen Jazz.

Das Mehldau Trio mit „We See“ von Thelonious Monk.

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