November 2025

Joe Sachse

Der Gitarrist (Helmut) Joe Sachse gelangte im DDR-Jazz zu großer Bedeutung, obwohl ihm, dem als „Bausoldat“ eingesetzten Wehrdienstverweigerer vom Staat einige Steine in den Weg gelegt wurden. 1948 in Mittweida geboren, machte Joe erst Erfahrungen in der Rockmusik, bis er nach seinem Studium an der Musikhochschule Weimar Fuß in der Jazzszene fasste. Er gründete eine eigene Band, die nach dem Einstieg des bekannten Pianisten Hannes Zerbe zu „Osiris“ wurde. Dieses Quintett ging mit Westmusikern wie Leo Wright oder Charlie Mariano auf Tour. Duoarbeit mit Gitarristen wie Toto Blanke und Uwe Kropinsky folgte. Mit letzterem und den Posaunen-Brüdern Bauer bildete er lange Jahre die Erfolgsformation „Doppelmoppel“. Natürlich gab es eine Zusammenarbeit mit dem DDR-Vorzeigejazzer Ernst-Ludwig Petrowski und viele Treffen mit den meisten der ost- und westdeutschen Avantgardemusiker.

Sachse kultiviert ein Spiel an der E-Gitarre, in dem freie Ausbrüche mit rhythmisch an der modernen Jazztradition orientierten Motiven wechseln. Elemente aus experimenteller Rockmusik sind da genauso zu spüren wie Einflüsse von Wes Montgomery.

Besonders in unterschiedlichen Duo-Formationen kommt Sachses Meisterschaft zur Geltung. Wunderbare Beispiele dafür sind Aufnahmen mit Nils Wogram (zuletzt „Freies Geröll“) und ein Hendrix-Tribut-Album mit dem Tubisten Pinguin Moschner mit dem Titel „Uncovered Mermen“.

Virtuosität, Humor und die stete Freude an Entwicklung in immer neuen Spiel-Kombinationen zeichnen diesen Top-Gitarristen aus.

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