Februar 2025

Alexander von Schlippenbach

Wer glaubt, im freien Jazz tuten alle laut und chaotisch durcheinander, besitzt nur eine begrenzte Vorstellung von dieser herausfordernden Musik. Jazz ist eine Musik, die unter anderem von Spontaneität, Inspiration und Einfallsreichtum lebt. Sie ist eine riskante, aus dem Moment geschaffene Musik, besonders, wenn sie ohne das Netz eines durchgehenden Beats und eines Harmoniegerüsts auskommen muss. Freie Musik zu spielen ist ein gehöriges Wagnis.

Der Berliner Alexander von Schlippenbach (geb. 1938) stellt seit den 60er Jahren als Pianist, Komponist und Arrangeur die Vielfalt freier Ausdrucksformen unter Beweis: Leise Passagen wechseln mit Akkord-Clustern ab, lautstarkes Spiel mit Stille. Der Pianist Schlippenbach ist von Bud Powell, Thelonious Monk und Cecil Taylor beeinflusst, aber auch die Neue Musik findet Eingang in seine Kunst.

Er war einer der ersten Protagonisten des freien Jazz in Europa und verantwortlich für die erste großorchestrale Free-Jazz-Platte, die auf dem alten Kontinent entstand. Unter dem Titel „Globe Unity“ erschien sie 1966 bei der deutschen Firma MPS. Zwei Kompositionen von Schlippenbach, jede auf einer Plattenseite, eingespielt mit führenden Avantgardisten aus mehreren Ländern, waren die Grundsteine für das bis heute bestehende große „Globe Unity Orchestra“.

Schlippenbach tritt auch gemeinsam mit seiner Frau Aki Takase in gewagten Piano-Duos auf. Mit den Musikern der Band „Die Enttäuschung“ verbindet ihn seit Jahren das Projekt „Monk’s Casino“: Alle(!) bekannten Kompositionen des großen Thelonious Monk werden in raffinierten wie humorvollen Arrangements in einem(!) Konzertprogramm aufgeführt.


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